KoMoS: Konzeption modellbasierter Benutzerschnittstellen für verteilte Selbstbedienungssysteme
Motivation und Herausforderungen
Selbstbedienungsterminals setzen sich im Alltag immer mehr durch und umfassen bereits ein breites Dienst- leistungsspektrum von Unterhaltung, Information, Verwaltung, Geld- und Zahlungswesen bis hin zur Personen- beförderung. Zunehmende Mobilität und Schnelllebigkeit steigern den Bedarf an flexibel erreichbaren Pro- dukten und Dienstleistungen. Selbst- bedienungsautomaten werden von Nutzern besonders geschätzt, wenn Sie rund um die Uhr verfügbar sind und die Abwicklung von Transaktionen beschleunigen. Gleichzeitig erwarten die Kunden eine einfache Bedienbarkeit, Informationssicherheit und dass sie ihre mobilen Kommunikationsendgeräte, wie Smartphones und Tablet-PCs, für die Interaktion mit den Automaten einsetzen können. Durch die wachsende Verfügbarkeit von Endgeräten, entwickelt sich die Möglichkeit, den spezifischen Hardwareeinsatz für Selbstbedienungsgeräte zu minimieren, indem mobile Endgeräte in die Nutzungsprozesse integriert werden.
Ziel des it’s-OWL-KoMoS-Projektes ist es, ein Konzept für die effiziente Entwicklung adaptiver, interaktiver Selbstbedienungssysteme in einer Multiplattformumgebung zu erfor- schen, bei denen sowohl die Benutzerschnittstelle als auch die System- funktionalität anpassungsfähig ist. Der Kompetenzbereich „Mensch- Maschine-Interaktion“ am inIT unterstützt das Projekt hierbei insbesondere in den Bereichen Ergonomie, Usability und User Experience.
Vorgehensweise
Aufbauend auf den Projektergeb- nissen der Vorjahre wurden im Jahr 2015 Prototypen für verteilte Selbst- bedienungssysteme nutzerorientiert entwickelt. Mit den webbasierten Prototypen können Auszahlungen be- reits von zuhause oder unterwegs mit dem eigenen Computer, Tablet oder Smartphone vorbereitet werden. Die Interaktion mit dem Geldautomaten beschränkt sich nun auf die Authen- tifizierung des Nutzers und die Geld- ausgabe. Aber auch für die Authenti- fizierung beinhaltet der entwickelte Prototyp eine wesentliche Neuerung gegenüber herkömmlichen Selbst- bedienungssystemen: Mittels eines integrierten Eyetrackers kann der Nutzer sich durch das Anvisieren von Symbolen berührungslos am System authentifizieren. An die verwende- ten bildlichen Symbole können sich Nutzer leichter erinnern als an eine herkömmliche numerische PIN. Au- ßerdem wird durch das Verfahren das Ausspähen der Authentifizierungsda- ten durch Dritte („Shoulder-Surfing“) verhindert.
Neben der Unterstützung bei der Entwicklung der Prototypen hat der Kompetenzbereich „Mensch-Maschine-Interaktion“ am inIT im Vorfeld Studien zu den genannten Systemen durchgeführt. Die Authentifizierung mittels Eyetracker wurde intensiv in Bezug auf deren Gebrauchstauglich- keit sowie deren Nutzerakzeptanz evaluiert. Außerdem wurden die User-Interface-Entwürfe bereits in einem frühen Prototyping-Stadium vom inIT im Rahmen von Experten- Reviews bewertet und Empfehlungen für die weitere Entwicklung herausgearbeitet.