TETRA++: Erweiterung von TETRA durch Breitbandnetze der neuen Generation
Obwohl TETRA eine etablierte und sehr robuste Technologie im Behörden- und Betriebsfunk ist, gibt es Bestrebungen, sie durch die neuen kommerziellen Breitbandtechnologien wie Mobilfunk der 5. Generation (5G) zu ersetzen oder zu ergänzen. Ein Grund dafür ist, dass die Technologie nur einen geringen Datendurchsatz für die wichtigsten Dienste einsatzkritischer Anwendungen wie Sprache und Kurznachrichten ermöglicht. Neue Dienste, wie z.B. Video-Nutzung, können hier Mehrwerte schaffen. Aus wirtschaftlicher Sicht kann eine Migration der TETRA Anwendungen hin zu einer Netzwerktechnologie des Massenmarkts Vorteile für die Kapitalrendite z.B. in der Chipsatz-Entwicklung ergeben.
Deshalb soll im Projekt TETRA++ in zwei realen Anwendungen für den Behörden- und den Betriebsfunk erstmals validiert werden, inwieweit 5G Mobilfunk für zukünftige einsatzkritische Kommunikation ausreichend ist (technologisch, organisatorisch und wirtschaftlich). Es wird erprobt, inwieweit die in den Mobilfunkstandards definierten technischen Funktionen für einsatzkritischer Kommunikation genutzt werden können um die spezifischen Anforderungen, beispielsweise Kompatibilität, Vertraulichkeit durch Authentifizierung und Verschlüsselung oder Rufprioritäten, dieser Anwendungen zu erfüllen. Dabei wird identifiziert, wo sich in der Praxis Lücken z.B. in den Themenfeldern Interoperabilität mit TETRA-Services oder Leistungsdaten (Verfügbarkeit, Netzwerkreaktionszeiten u.a.) auftun. In TETRA++ wird auch untersucht, wie eine Architektur für die Brownfield-Migration auf eine neue Funktechnologie für einsatzkritische Kommunikation in der Praxis aussehen kann. Der Innovationsgehalt des Lösungsansatzes besteht in der experimentellen Vorgehensweise in realen Umgebungen zur Absicherung und Verbesserung von Standards.