DiPP: Digitaler Produktpass für zuverlässigen Informationsaustausch in der Supply Chain
Die immer deutlicher werdenden Bedrohungen durch den Klimawandel sensibilisieren die Gesellschaft in Bezug auf den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen zunehmend.
Damit rückt auch das Thema Nachhaltigkeit immer mehr in den Vordergrund und ist mittlerweile mit den „Sustainable Development Goals“ der Vereinten Nationen politisch international verankert. Aber auch auf nationaler Ebene wird Unternehmen beispielsweise mit dem Lieferkettengesetzt mehr Verantwortung übertragen. Um Ressourcen optimal zu nutzen, ist das Ziel eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft, in der Ressourcen effizient genutzt und wiederverwendet werden.
Die Lebensmittelindustrie ist für einen bedeutenden Teil der CO2-Emmissionen verantwortlich und benötigt eine wachsende Menge an Ressourcen. Um die Ziele der nachhaltigen Kreislaufwirtschaft in der Lebensmittelindustrie zu erreichen, ist eine umfassende Informationstransparenz notwendig, damit Rohstofferzeuger und Hersteller ihre Produktion optimieren und Verbraucher eine bewusste Kaufentscheidung treffen können. Eine von der Politik definierte Schlüsseltechnologie ist der Digitale Produktpass. Dieser folgt dem Prinzip einer digitalen Produktakte, die ein Produkt von den Rohstoffen, über Herstellung und Nutzung bis hin zur Entsorgung begleitet und dabei alle relevanten Informationen über das Produkt sammelt. Allerdings ist der Digitale Produktpass bisher nur als Vision definiert.
Das Projekt Digitaler Produktpass für sicheren Informationsaustausch in der Supply-Chain (DiPP) verfolgt das Ziel, einen Produktpass zu entwickeln, welcher einen manipulationssicheren und transparenten Datenaustausch bietet. Gleichzeitig soll ein rollenbasierter Datenzugriff ermöglicht werden, damit die Datenschutzinteressen der Hersteller gewahrt werden und keine wettbewerbskritischen Informationen frei zugänglich sind. Für dieses Vorhaben werden zwei Kerntechnologien miteinander kombiniert.
Die Verwaltungsschale bildet die Basis für die Informationsmodellierung. Dieser Standard ist seit langem etabliert und wird stetig weiterentwickelt. Durch den modularen Aufbau der Informationsmodelle sind diese flexibel und dynamisch. Zudem gibt es zahlreiche Schnittstellen, die an verschiedenen Stellen in der Industrie bereits genutzt werden. Für den manipulationssicheren und transparenten Austausch von Daten wird Distributed Ledger Technologie verwendet. In Kombination soll so ein Produktpass geschaffen werden, der nicht nur alle relevanten Produktdaten aufnehmen und verteilen kann, sondern auch entlang der Lieferkette neue Geschäftsmodelle ermöglicht.