ADIMA: Adaptives Assistenzsystem für die Instandhaltung intelligenter Maschinen und Anlagen
Der Begriff Industrie 4.0 beschreibt die zunehmende Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in industriellen Prozessen, wodurch eine vollständige Vernetzung aller involvierten Akteure erreicht wird – vom Sensor über das Produkt und das Produktionsmittel hin bis zu Systemen für die Unternehmenssteuerung.
Während sich erste Prototypen solcher Systeme bereits im praxisnahen Einsatz befinden (siehe z.B. SmartFactoryOWL), wirft die Instandhaltung aufgrund immer größer werdender Anlagen, stärkerer Modularisierung und komplexeren Produkten noch etliche Fragen auf. Insbesondere durch Ausbreitung von Fehlern durch die Verkettung der Anlagenteile können Fehler durch lokale Diagnosemethoden oft nicht adäquat behandelt werden. Darüber hinaus sind Fehlerbehandlungen, die durch das Zusammenspiel unterschiedlicher Komponenten und Teilsysteme in einem dynamisch konfiguriertem Produktionssystem auftreten können, heute nur schwer im Vorfeld abzuschätzen. Folglich ist es auch nicht möglich, feste Routinen zur Fehlerbehebung zu definieren, auf die ein Wartungstechniker im Servicefall zugreifen kann.
Ziel des Projektes ist deshalb die Entwicklung eines Assistenzsystems für die Instandhaltung intelligenter Maschinen und Anlagen, das Wartungsinformationen basierend auf maschinellen Lernalgorithmen selbstständig aus Maschinendaten generiert und so visualisiert, dass Instandsetzungsarbeiten von lokal ansässigen Technikern auch ohne maschinenspezifisches Wissen schnell und erfolgreich durchgeführt werden können. Es wird geschätzt, dass durch ein solches System die Verfügbarkeit auf Kundenseite, also des Anlagenbetreibers, um bis zu 20% gesteigert werden kann. Weiterhin sollen bis zu 20% weniger Servicetechnikereinsätze notwendig werden, was zu einer Kostensenkung im Bereich der Instandhaltung zwischen 25 und 50% führen soll. Gleichzeitig ermöglichen diese Punkte auch maßgebliche Renditesteigerungen auf Seiten des Anlagenherstellers. Denn im Bereich des technischen Kundendienstes machen Faktoren wie Reise-, Logistik-, und Personalkosten für Technikereinsätze derzeit bis zu 64% der Gesamtkosten aus – welche den Kunden zwar in Rechnung gestellt werden, aber nur minimale Profite abwerfen. Bei einer Reduktion der notwendigen Serviceeinsätze könnten sich die Anlagenhersteller im Instandhaltungsbereich auf das profitable Ersatzteilgeschäft konzentrieren.