Gabrielle Kosiba ist 21 Jahre alt und kommt aus der 80.000 Einwohner Stadt Farmington Hills in Michigan, USA. Am Hope College studiert sie Informatik, Global Studies und Deutsch. Bereits in der 10. Klasse hat sie für ein Austauschjahr in Deutschland gelebt und nun ist sie seit dem 01. September als Praktikantin am Institut für industrielle Informationstechnik (inIT) der Technischen Hochschule OWL in Lemgo zu Gast. Konkret arbeitet sie an dem Projekt „enable IT: Technologiegestützte Inklusion durch menschzentrierte Systemanalyse und Assistenz in der Industrie“. Welche Aufgaben sie dabei übernimmt und wie ihr das Leben in Lemgo gefällt, haben wir im Interview herausgefunden:
Wie ist der Kontakt zum inIT zustande gekommen?
Im Dezember 2020 hat mir meine Deutsch Professorin von der Möglichkeit erzählt, ein Forschungspraktikum über ein Programm des DAAD, also dem Deutschen Akademischen Austauschdienst, zu machen. Das Programm heißt Research Internships in Science and Engineering (RISE). Ich war sofort begeistert von der Idee und habe mich in der Datenbank auf zwei Ausschreibungen beworben. Besonders interessant fand ich die vom inIT, denn hier sollte es um das Thema Mensch-Technik-Interaktion gehen. Dann kam zum Glück die Zusage. Eigentlich sollte es sich dabei um ein Sommerpraktikum während des Studiums handeln, aber aufgrund der Corona-Situation konnte es erst jetzt beginnen. Jetzt bin ich bis Mitte Dezember hier in Lemgo.
Was sind konkret deine Aufgaben am Institut?
In dem Projekt enableIT möchten wir digitale Assistenzsysteme zur Unterstützung von Montagearbeiten entwickeln, welche sich an die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten sowie den Lernfortschritt der Beschäftigten anpasst. Aktuell helfe ich dabei eine Struktur für die Probe-Anleitungen zu entwickeln und 3D Modelle für jeden Schritt, den das Assistenzsystem für die Montage vorgibt, aufzubauen. Die Anleitungen sollen dabei flexibel gestaltet werden, sodass für jedes Niveau die passende dabei ist.
Außerdem starten wir nun mit einer Studie, bei der ich die Anwender der Assistenzsysteme in der Werkstatt beobachte und sie anschließend befrage. Im Laborteil der Studie messen wir sogar die Augen- und Körperbewegungen der Nutzer. Mit der Studie sammeln wir dann hoffentlich einige Ansatzpunkte, wo wir unser System noch weiterentwickeln können und müssen. Es ist cool, wie viel ich selbst mitmachen und mithelfen darf. Die gesamte beteiligte Forschungsgruppe des Projekts unterstützt mich und dafür bin ich sehr dankbar.
Was sind deine Ziele für deine Zeit hier?
Ich möchte so viel wie möglich von der Forschungs- und Universitätskultur sehen, neue Methoden kennenlernen und berufliche Erfahrungen im fremden Land sammeln. Außerdem möchte ich auch Freundschaften und Beziehungen in diesen Kreisen entwickeln.
Wie gefällt es dir hier in Lemgo?
Mir gefällt es sehr gut! Besonders, weil es hier so fahrradfreundlich ist. Ich bin eigentlich überall in vier Minuten. Außerdem erlebt man in Lemgo an jeder Ecke Geschichte. Ich habe schon eine Stadtführung mitgemacht, war schon mehrmals am Schloss Brake und habe mit meinem Mitbewohner verschiedene Wanderrouten ausprobiert. Ich finde es auch schön, Teile von Deutschland kennenzulernen, die nicht jeder auf Anhieb kennt.