Herausforderungen auf dem Flughafenboden
Wer denkt, auf Flughäfen würde nur abgeflogen und gelandet, liegt falsch: Auch auf dem Boden gibt es zahlreiche Abläufe. Die riesigen, schweren Flugzeuge müssen beispielsweise an die Gates oder auf ihre Parkflächen gelangen, sie müssen beladen und getankt werden – all das erfordert einen großen logistischen und ressourcenintensiven Aufwand. Das kürzlich bewilligte Projekt AeM Speedport will das nun revolutionieren: Ziel ist es, den Verkehr an großen Flughäfen neu und effizient zu organisieren.
Ziele des Projekts AeM Speedport
„Wenn Flugzeuge zukünftig ohne eigene Motorenleistung autonom am Flughafen manövrieren würden, könnten wir signifikante und messbare Einsparungen in allen umweltrelevanten Bereichen eines Flughafens erzielen“, so Prof. Dr. Ulrich Büker. Ganz praktisch könnte das zum Beispiel bedeuten, dass die Flugzeuge in einem ersten Schritt mit Hilfe von ferngesteuerten Schleppern aus der Parkposition herausgeschoben werden – idealerweise von einer zentralen Stelle wie dem Tower aus. Nachfolgende Entwicklungen zielen dann auf die autonome Mobilität auf dem Rollfeld. „Neben der großen Einsparung von CO2-Emissionen trägt das autonome Manövrieren der Flugzeuge erheblich zur Sicherheit auf dem Vorfeld bei und hilft, Kollisionen zu vermeiden“, erklärt er weiter.
Ein innovatives „Eco System“ für Flughäfen
All diese Entwicklungsschritte sollen zukünftig in einem innovativen „Eco System" zusammengeführt werden und das Ground Handling, also die Abfertigung der Flugzeuge am Boden, revolutionieren. „In diesem Zuge wollen wir auch das gesamte Luftverkehrsmanagement vollständig automatisieren“, so Büker weiter. So könnten typische Engpässe an Flughäfen besser vermieden werden, wie beispielsweise Personalmangel bei den Ladecrews oder fehlende Push-back-Trucks.
Prof. Dr. Ulrich Büker bringt umfangreiche Erfahrung aus seiner langjährigen Tätigkeit in der Automobilindustrie zu Fahrerassistenzsystemen und dem Autonomen Fahren ein und widmet sich in seinem Teilprojekt den zentralen Teilbereichen Fahrerassistenz und Energieeffizienz auf dem Rollfeld.
Das Projektkonsortium
Erstmals wird mit standardisierten Verfahren (ICAO-konform) weltweit ein autonom geordneter Regelbetrieb am Flughafen möglich. Der Flughafen Paderborn wird durch AeM Speedport zum ersten, perspektivisch vollautomatisierten Flughafen der Zukunft. Das gemeinsame Projekt AeM Speedport vereint innovative Unternehmen der Luftfahrtindustrie mit profundem Know-how und Vision sowie erfahrene wissenschaftliche Fachleute. Der Verbund bestehend aus den Partnern Paderborn-Lippstadt Airport, ADB SAFEGATE Germany GmbH, TowFLEXX GmbH, MovingPositions GmbH , EML Speech Technology GmbH , Swiss Security Solutions LLC Deutschland GmbH, Universität Paderborn, Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe und dem Deutsches Zentrum für Luft-und Raumfahrt e.V., unter der Regie von LNC LogisticNetwork Consultants GmbH wird vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) mit rund 10,7 Millionen Euro insgesamt gefördert.
Weitere Infos zum Projekt AeM Speedport: https://www.init-owl.de/forschung/projekte/detail/aemspeedport/