Das Kommunale Bildungswerk e.V. (kbw) richtete vom 03.-04. April 2025 die renommierte Fachtagung Vergaberecht 2025 in Berlin aus. Die jährlich stattfindende Veranstaltung bietet eine Plattform für den Austausch von Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Praxis und Verwaltung zu den neuesten Entwicklungen im Vergaberecht. Jasmin Zilz und Benedikt Lücke vom Institut für industrielle Informationstechnik (inIT) der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) verschafften sich durch die vielfältigen Vorträge der hochkarätigen Referentinnen und Referenten einen aktuellen Überblick über das Vergaberecht in der Praxis und Rechtsprechung.
Aktuelle Rechtsprechung im Vergaberecht
Ein zentrales Thema der Fachtagung war die momentane Rechtsprechung der Vergabesenate und des Bundesgerichtshofs (BGH). Petra Willner stellte hier wichtige Neuerungen und Entwicklungen vor, die in der Praxis von großer Bedeutung sind. Dr. Ute Jasper fokussierte sich auf aktuelle Trends und pragmatische Lösungen im Vergaberecht, wobei insbesondere Vereinfachung und Flexibilisierung der Vergabeprozesse im Mittelpunkt standen.
Jasmin Zilz betont: „Je besser die Vorbereitung, desto reibungsloser der Vergabeprozess. Aktuelle Rechtsprechung und praxisnahe Beispiele helfen, den Handlungsspielraum optimal zu nutzen – für transparente, rechtssichere und effiziente Entscheidungen in der Vergabepraxis.“
Was tun bei knappen Haushaltmitteln?
Christine Radeloff widmete sich den Herausforderungen des Vergaberechts in Zeiten knapper Haushaltsmittel. Sie gab Einblicke, wie sich Vergabeverfahren trotz Haushaltssperren effizient und rechtssicher gestalten lassen. Eric Neumann ging auf praxisrelevante Ausnahmen vom strengen Vergaberecht ein und beleuchtete Aspekte wie Auftragsänderungen, Dringlichkeitsverfahren und Interimsvergaben.
Spannende Vorträge zu Schlechtleistung, Klimabelastung und Datenschutzrecht
Ein weiteres spannendes Thema war der Ausschluss von Unternehmen aufgrund von Schlechtleistung, das Dr. Daniel Soudry detailliert analysierte. Thomas Heine lenkte die Aufmerksamkeit auf die oft unterschätzte Klimabelastung im öffentlichen IT-Beschaffungswesen und forderte eine strategische Neuausrichtung. Die zunehmende Bedeutung des Datenschutzrechts in Vergabeverfahren wurde von Dr. David Portner thematisiert, der sowohl rechtliche Grundlagen als auch praxisnahe Lösungsansätze aufzeigte.
Künstliche Intelligenz (KI) in der Vergabepraxis
Ein besonders innovatives Thema stellte Okan Doğan vor: die Rolle Künstlicher Intelligenz in der Vergabepraxis. Hier wurden sowohl Chancen als auch Risiken sowie geeignete Beschaffungsstrategien diskutiert.
„KI ist in der Vergabe zwar noch kein dominierendes Thema, doch ihre Bedeutung wächst stetig und sollte nicht außer Acht gelassen werden. Gleichzeitig wird der Datenschutz durch die fortschreitende Digitalisierung immer relevanter und erfordert besondere Aufmerksamkeit“, ist sich Benedikt Lücke sicher.
Abwechslungsreiches Rahmenprogramm
Das Rahmenprogramm der Tagung sorgte für eine erfrischende Abwechslung. Das Improvisationstheater "Gorillas" stellte den Arbeitsalltag in Vergabestellen auf humorvolle Weise dar und brachte die Teilnehmenden zum Schmunzeln. Eine exklusive Führung mit Blick hinter die geschichtliche Kulisse des Flughafens Tempelhof rundete das Event neben einem gemeinsamen Dinner ab.
Durchweg lohnende Teilnahme
Aus Sicht von Jasmin Zilz und Benedikt Lücke hat sich die Teilnahme an der Fachtagung Vergaberecht 2025 durchweg gelohnt. Durch den Austausch mit den Fachreferentinnen und Fachreferenten sowie anderen Teilnehmenden zu aktuellen Herausforderungen, insbesondere in den Bereichen KI, Datenschutz und nachhaltige Beschaffung, haben sie neue Erkenntnisse für die Praxis mitgenommen.
Die beiden inIT-Mitarbeitenden bekräftigen: „Wir kehren mit frischen Impulsen und wertvollen Eindrücken zur Umsetzung in der Forschung und Anwendung zurück. Besonders bei dem kbw-Organisationsteam und allen Referentinnen und Referenten bedanken wir uns herzlich. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen 2026!“