Das Thema Datensicherheit, Datenmissbrauch und Datenschutz ist heutzutage seit den Enthüllungen von Julian Assange und Edward Snowden sowie den Cyberangriffen auf den Bundestag im Jahre 2015 in aller Munde. Nicht nur die Bevölkerung hat durch die vergangenen Skandale das Bedürfnis nach mehr Sicherheit, auch für Unternehmen, Behörden und Organisationen nehmen mögliche Sicherheitslücken einen hohen Stellenwert ein, da sie im Fall von Datendiebstählen einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden bedeuten können. Datensicherheit und die Fälschungssicherheit von Banknoten sind deshalb wichtige Forschungsgebiete am inIT. Die beiden Professoren zeigten in ihren populärwissenschaftlichen Vorträgen verschiedene Anwendungen auf, die alle etwas mit Elektrotechnik und technischer Informatik zu tun haben.
Professor Stefan Heiss beschäftigt sich am inIT mit Fragen zur Datensicherheit im Kontext von Industrie 4.0. „Die Bereitstellung umfassender und durchgängiger IT-Sicherheitsinfrastrukturen für industrielle Kommunikationsnetze gilt als eine der größten Herausforderungen bei der Realisierung der mit einer Industrie 4.0 verbundenen Visionen“, erläutert Heiss dem Publikum in einer launigen Rede. Heiss, der stellvertretender Institutsleiter ist und die Lehrgebiete Mathematik und Datensicherheit vertritt, hat verschiedene Aspekte und Lösungsansätze aufgezeigt, die die sichere Authentifikation von Nutzerinnen und Nutzern sowie Komponenten und Daten betreffen, die in Informations- und Kommunikationssystemen ausgetauscht werden.
Professor Lohweg gab einen Einblick in seinen Forschungsbereich Optische Dokumentensicherheit und dem Publikum Antworten auf die Fragen, wie sicher Bargeld als Zahlungsmittel ist und ob es zukünftig noch Banknoten geben wird. „Nach wie vor werden die 20- und die 50-Euro-Banknoten am häufigsten gefälscht. Diese Noten sind am häufigsten verbreitet und stellen das Hauptzahlungsmittel in vielen Ländern dar“, so Professor Volker Lohweg, Vorstand am inIT und internationaler Experte für Banknotenauthentifikation. Lohweg beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Qualitätsinspektion von Banknoten. Die Technik für die Herstellung moderner, fälschungssicherer Banknoten macht eine rasante Entwicklung durch und erfordert ein ganz spezielles Know-how. Dazu ziehen die Hersteller von Banknoten nicht selten seine Forschungsgruppe zu Rate. Doch auch für den alltäglichen Umgang mit Geldscheinen gab Lohweg praktische Ratschläge wie man z. B. Blüten erkennen kann. „Banknoten sollten am besten nach dem Motto ‚Fühlen-Sehen-Kippen‛ der Europäischen Zentralbank untersucht werden“, erläutert Professor Lohweg. „Wenn man beispielsweise einen erhabenen Intaglio-Druck (Stahlstichdruck) erfühlen kann, ein Wasserzeichen sieht, sich die Kinegramm-Elemente beim Bewegen des Scheines verändern und die Banknote leicht abfärbt, hat man mit ziemlicher Sicherheit eine echte Banknote in der Hand.“ Eine rundum gelungene Veranstaltung resümierten die Professoren und auch das Publikum freute sich über die praktischen Ratschläge und Einblicke hinter die Lemgoer Forschungskulissen.