Das Toyota Technological Institute (TTIJ) in Nagoya wird als eine der führenden Universitäten in Japan eingestuft. Angesiedelt sind in dem Institut die Themenschwerpunkte Mechanische Systemtechnik, Elektronik und Informationswissenschaft sowie Materialwissenschaft und -technik. Themen, die natürlich auch für das Institut für industrielle Informationstechnik (inIT) sehr interessant sind. Während die Kompetenzen des inITs insbesondere im Bereich der angewandten Forschung liegen, findet Forschung am TTIJ meist im Grundlagenbereich statt. Eine Zusammenarbeit der beiden Forschungseinrichtungen ist daher der logische Schritt und es zeigt sich von Beginn an eine gute gegenseitige Ergänzung. Die Zusammenarbeit geht dabei über theoretische Absprachen aus der Ferne hinaus. „Im Jahr 2019 haben insgesamt sieben Besuche von wissenschaftlichen Mitarbeitern des inIT in Japan stattgefunden. Für ein bis zwei Monate haben diese dann vor Ort mit dem TTIJ an gemeinsamen Projekten gearbeitet“, berichtet Professor Carsten Röcker, stellvertretender Institutsleiter am inIT.
Einer von ihnen war der seit 2017 am inIT tätige wissenschaftliche Mitarbeiter Andreas Besginow. Er beschäftigt sich in seiner Forschung mit Assistenzsystemen. Diese sind zur Unterstützung von Mitarbeitern bei industriellen Montageprozessen gedacht. Sein Ziel ist es, diese intelligenter zu machen, indem sie automatisch auf einen Fehler im Montageprozess bzw. in der Schrittfolge hinweisen. Während seiner Zeit am Toyota Technological Institute konnte er erreichen, dass auf Basis von Videos eine Aktionserkennung für die Erfassung von Montageschritten implementiert wird. „Meine Zeit in Japan hat mich für meine Arbeit und Forschung extrem weitergebracht. Ich konnte auf das Know-How der dortigen Wissenschaftler zurückgreifen und neue Erkenntnisse gewinnen“, freut sich Besginow. Ein entsprechender Demonstrator wird voraussichtlich im Laufe dieses Jahres als Prototyp fertig gestellt. Doch nicht nur für seine Arbeit erwies sich der Auslandsaufenthalt als Fortschritt, sondern auch für ihn persönlich war es eine tolle Erfahrung. „Meine Zeit in Japan war ein kulturell sehr spannendes Erlebnis. Das Leben und Arbeiten dort ist ganz anders, als bei uns in Deutschland. Dort wird an sechs Tagen in der Woche gearbeitet und gerne auch bis spät abends. Auch nach der Arbeit verbringen die wissenschaftlichen Mitarbeiter und Professoren noch viel Zeit miteinander und gehen zum Beispiel zusammen essen. Man merkt, dass viel Wert auf die Arbeit und den Kontakt zu den Kollegen gelegt wird“, berichtet Besginow.
Andreas Besginow ist eines der Beispiele, warum sich so ein Austausch unbedingt lohnt. „Wir möchten die Kooperation in Form von gemeinsamen Projekten unbedingt auch in diesem Jahr fortführen. Fest geplant ist bereits, dass zwei wissenschaftliche Mitarbeiter von uns für jeweils einen Monat am TTIJ sein werden. Außerdem läuft aktuell auch eine gemeinsam betreute Masterarbeit mit Professor Ukita vom TTIJ“, berichtet Röcker. Das Hauptziel der Zusammenarbeit ist die Forschung an Unterstützungen für die industrielle Arbeit sowie die Lieferung von Hilfestellungen und Informationen.