Mit Paypal, Kreditkarte oder sogar mit dem Handy: Heutzutage gibt es viele verschiedene Möglichkeiten in Geschäften zu bezahlen, denn der Trend der Digitalisierung nimmt auch im Alltag zu. Die beliebteste Bezahlmethode bleibt aber immer noch das Bargeld. Es ist zuverlässig, anonym, authentisch und wird dabei weltweit akzeptiert und verbreitet. „Das Bargeld-System“ ist außerdem sehr robust gegenüber dem Ausfall von Infrastruktur zum Beispiel bei Störungen und schützt vor teilweise einfachem Kreditkartenbetrug. Doch auch die Banknote ist nicht zu einhundert Prozent sicher, denn es gibt immer wieder Fälschungen, die im Umlauf sind und nicht direkt erkannt werden.
Das Institut für industrielle Informationstechnik (inIT) forscht mit einem Team von Wissenschaftlern der Arbeitsgruppe „Diskrete Systeme“ unter der Leitung von Institutsleiter Professor Volker Lohweg nun seit zehn Jahren zu dem wichtigen Thema und beschäftigt sich mit der Produktion und Qualitätssicherung von Banknoten, dem Verschleiß sowie der Sicherheit an Bankautomaten. Sie wollen die einfache Banknote zu einer smarten Banknote entwickeln.
Die aktuellsten Forschungsergebnisse aus dem Projekt smartBN (smarte Banknote), dessen Name für „Intelligenter Schutz im Zahlungsverkehr durch smarte Banknoten“ steht, präsentierte Professor Lohweg nun auf der Optical Document Security Conference (ODS) in San Francisco. Die ODS findet alle zwei Jahre statt und ist die weltweit wichtigste und größte Konferenz für das Fachgebiet der Dokumentensicherheit. Wie auch in den vergangenen Jahren, war das inIT aktiv an der Konferenz beteiligt und stellte ein Paper zur Realisierung intelligenter Banknoten vor. Diese sind in der Lage Daten zu speichern ohne die Anonymität der Nutzerinnen und Nutzer zu verletzten, weil sie mit chemischen Speichern ausgerüstet sind, die am Institut für Lebensmitteltechnologie (ILT.NRW) der Technischen Hochschule OWL entwickelt wurden. „Unsere Forschung zusammen mit Unternehmen zeigt weltweit das erste Mal einen ganzheitlichen Ansatz für moderne Banknoten der Zukunft auf, die mit ihrer Umwelt agieren, weil zum Beispiel Bankautomaten ihnen mitteilen, wann sie ausgezahlt wurden. Das funktioniert optisch und chemisch“, erläutert Professor Hans-Jürgen Danneel, Leiter des ILT.NRW. Konsumenten und Automaten könnten die Banknote dann direkt zur Bestätigung der Echtheit nutzen und beispielsweise ablesen, wie alt sie ist.
Auch Lohweg ist sich der Beliebtheit des Bargeldes bewusst. „Die immer wieder geforderte Abschaffung des Bargeldes zugunsten elektronischer Zahlungssysteme erweist sich zunehmend als Illusion. Dennoch ist es unsere Aufgabe, Zahlungsmittel den aktuellen Trends anzupassen ohne die Anonymität aufzugeben. Die Banknote der Zukunft muss deshalb Eigenintelligenz aufweisen, indem sie als Produkt Informationen an verschiedenen Stellen selbst bekannt gibt, sei es am Bankautomaten oder am Verkaufspunkt“, resümiert der anerkannte Experte für Dokumentensicherheit. Laut Lohweg sollen die im Forschungsprojekt smartBN entwickelten Verfahren, Banknoten in Zukunft flexibler einsetzbar machen, als bisher.
Die ODS bot vom 29. bis 31. Januar Experten aus dem Fachgebiet eine wichtige Möglichkeit des Austauschs. Professor Lohweg freut sich über die Wertschätzung der Forschungstätigkeiten, die das inIT mittlerweile auf der internationalen Fachkonferenz genießt.