Digitale Assistenzsysteme gewinnen zunehmend an Bedeutung und erhalten immer mehr Einzug in verschiedene Unternehmen und Branchen. Sie helfen bei der Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine, verändern aber auch Arbeitsabläufe und -prozesse. Viele Unternehmen erkennen mittlerweile die Wichtigkeit der Digitalisierung von Prozessen. Eine höhere Produktivität und eine bessere Produktqualität sind nur zwei Beispiele der sich ergebenden Vorteile. Aber auch für die Mitarbeiter sollen digitale Assistenzsysteme für den Arbeits- und Lernprozess einen Nutzen bringen.
Mit dem zweiten Aspekt beschäftigt sich aktuell das Institut für industrielle Informationstechnik (inIT) in dem Projekt „enableIT: Technologiegestützte Inklusion durch menschzentrierte Systemanalyse und Assistenz in der Industrie“. Durch den zielführenden Einsatz von Technologie sollen Menschen mit und ohne Behinderung dazu befähigt werden, in einer gemeinsamen Produktionsumgebung tätig zu sein. Damit soll die betriebliche Inklusion vorangetrieben werden.
Das entwickelte Assistenzsystem besteht aus einem Rechner, einem Monitor, einem Beamer und einer Tiefenbildkamera. Diese überprüft die Arbeitsschritte des Mitarbeiters an einem Handarbeitsplatz. Mit einer digitalen Montageanleitung wird er Schritt für Schritt durch den Bauprozess geführt. Durch farbliche Anzeigen werden Fehler erkannt, bevor sie gemacht werden. Denn greift der Mitarbeiter in die falsche Kiste beispielsweise mit den falschen Schrauben erscheint direkt ein rotes Licht und es ist nicht möglich, den nächsten Schritt angezeigt zu bekommen. „Unser Assistenzsystem ist bereits bei der INTEG GmbH in Bad Driburg im Einsatz. Dort arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung zusammen. Menschen mit Einschränkungen haben oft Schwierigkeiten, einen Arbeitsplatz zu finden, der ihren Bedürfnissen gerecht wird und ihnen die Möglichkeit gibt einer erfüllenden Tätigkeit nachzugehen und unabhängig zu leben. Wir möchten mit digitalen Technologien dafür sorgen, dass Menschen ihre Fähigkeiten voll einbringen können und nicht aufgrund von einzelnen Einschränkungen vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen sind“, sagt Professor Carsten Röcker, stellvertretender Institutsleiter am inIT.
Das Projekt hat mittlerweile auch in den Medien für Aufmerksamkeit gesorgt. Professor Carsten Röcker wurde zuletzt beim Sender WDR als Studiogast bei der LokalzeitOWL eingeladen. „Es ist schön, dass dieses Thema immer präsenter wird und wir so die Möglichkeiten aufzeigen können, die bereits bestehen und damit hoffentlich auch für mehr Akzeptanz für den Einsatz von Assistenzsystemen sorgen können. Denn die Einführung neuer Technologien bringt natürlich auch immer Hemmnisse und Herausforderungen bei der Umsetzung mit“, so Röcker. Wie er bei der LokalzeitOWL berichtet, können solche Systeme nicht nur in der Industrie einsetzbar sein, sondern auch in der Pflege und Medizin.
Auf die Frage, welche Schritte in der Zukunft angegangen werden sollen, antwortet Professor Röcker: „Wir arbeiten immer weiter daran, Menschen Möglichkeiten zu eröffnen, sie sie sonst vielleicht nicht haben würden. In Zukunft möchten wir unsere Assistenzsysteme mit Künstlicher Intelligenz adaptiver machen. Die digitalen Assistenten sollen sich so automatisch an die Fähigkeiten der Mitarbeiter anpassen.“ Menschen in ihren Stärken und Schwächen fördern, lautet also die Devise.