Die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe hat in diesem Jahr einen besonderen Grund zur Freude: Sie feiert ihr 50-jähriges Jubiläum. Im Rahmen dessen gibt es in diesem Jahr unter dem Kampagnenmotto „Küssen kann man nicht alleine“ einige spannende Veranstaltungen, welche größtenteils aufgrund der Corona-Pandemie online zur Verfügung stehen.
Am 01. April fand das erste Jubiläumshighlight des Jahres statt: Die Science Late Night Show, zu der auch das Institut für industrielle Informationstechnik (inIT) eingeladen wurde. Denn nicht nur Küssen kann man nicht alleine, sondern auch Forschen kann man nicht alleine. Das Medienprojekt wurde von Studierenden unter der Leitung von Professorin Kathrin Lemme, Vizepräsidentin für Kommunikation, auf die Beine gestellt. Moderiert wurde die Show von der 1Live-Moderatorin und gebürtigen Lemgoerin Freddie Schürheck, welche unter anderem Professorin Helen Dörksen, Vorstandsmitglied am inIT, zur ihren aktuellen Forschungsprojekten befragte.
Was haben Hühnereier mit Mathematik und Informatik zu tun? Das konnte Professorin Dörksen beantworten. Sie widmet sich in ihrer Forschung einem besonders wichtigen Thema für die Gesellschaft und dem Tier- und Umweltschutz. Mit ihrer Forschung hilft sie, das Massentöten von männlichen Küken zu verhindern. In Kooperation mit der Hochschule Coburg hat sie eine minimalinvasive Methode entwickelt, um das Geschlecht der Küken vor dem Schlüpfen zu bestimmen. „Im Ei entstehen unterschiedliche biologische Strukturen bei männlichen und weiblichen Küken. Diese werden durch ein winziges Loch in der Eischale mit einem Laser angeleuchtet. Anhand des Lichtes, das sie von sich abgeben, kann das Geschlecht des Embryos im Ei bestimmt werden. In der Wissenschaft heißt dieses Verfahren Fluoreszenzspektroskopie“, erklärt Professorin Dörksen. Ihr ist es gelungen, aus den Messwerten ein präzises und robustes System abzuleiten, das männliche Küken von weiblichen unterscheidet. Das Besondere: es funktioniert schon bei drei bis sechs Tage alten Hühnereiern. Der Embryo im Ei kann zu diesem Zeitpunkt noch keinen Schmerz empfinden. „Ich bin eine leidenschaftliche Mathematikerin. Und der Frage nachzugehen, ob man hinter einer Ansammlung von Daten vielleicht Geschlechter erkennen kann, war eine große Herausforderung, der ich mich gerne gestellt habe. Zu wissen, dass ich mit meinem mathematischen Wissen möglicherweise dem Tierschutz helfen kann, war dabei die größte Motivation“, sagt Dörksen.
Neben Professorin Helene Dörksen, waren auch Professor Johannes Üpping und Professor Guido Falkemeier von der TH OWL zu Gast. Die Band Logpod Magartom, bestehend aus vier Studierenden der Hochschule für Musik Detmold, gestalteten den Abend musikalisch. Die ganze Show können Sie sich hier nochmal ansehen: https://youtu.be/Ny5pDd4Faxk